Kognitive Verhaltenstherapie

Kognitive Verhaltenstherapie nach Beck (KT)

Dieser Ansatz begründet auf dem Konzept der gelernten Hilflosigkeit nach Seligmann und wurde in Konzepten wie NLP weiterentwickelt. KT gehört zu den am besten belegten Methoden der Psychotherapie. Beck analysierte die Denkmuster von depressiven Patienten und stellte fest, dass diese eine negative Sichtweise bezüglich des Selbst, der Umwelt und der Zukunft beinhaltet. Diese Sichtweise wird durch automatisch, sich wiederholende negative Gedanken bestimmt. Beck nennt diese Gedanken „kognitive Verzerrungen“ oder „irrationale Gedanken“. Kognitive Verzerrungen werden durch einseitige, übertriebene, übergeneralisierende, willkürliche oder andere in der Logik fehlerhafte Muster der Infomationsverarbeitung aufrechterhalten.

Beispiele solcher irrationaler Gedanken sind folgende:

  • „Ich habe mich so bemüht, es war alles umsonst.“
  • „Das wird nie mehr gut“ – „Das Leben lohnt sich nicht“
  • „Das hat doch alles keinen Sinn“
  • „Ich schaffe das nicht, ich mache immer alles falsch“
  • „Alle lehnen mich ab“

Diese einseitige Form der Informationsverarbeitung resultiert aus irrationalen Grundannahmen, die durch belastende Ereignisse aktiviert werden können. Beispiele für solche Grundannahmen sind:

  • „Nur wenn ich leiste bin ich liebenswert“
  • „Jeder muss mich mögen, sonst bin ich wertlos“
  • „Um Hilfe bitten ist ein Zeichen der Schwäche“

Auf dem Hintergrund dieser Annahmen wird die subjektive Wahrnehmung eingeengt und selektiv: Es werden nur Informationen aufgenommen, die das alte Muster bestätigen. Wenn Menschen in schlechter Stimmung sind, verlieren sie das gesunde Mass der Dinge aus den Augen, das ganze Leben erscheint ihnen düster. Frustrationen und Enttäuschungen gehören zum Menschsein.

Stimmungen sind lediglich Schwankungen in der Denkweise. R. Carlson vergleicht sie mit dem Wetter: „Schlechte Stimmungen sind lediglich ein Hagel negativer Gedanken, an unserer Umwelt hat sich nichts geändert, wir sehen sie aber in einem andern Licht…Der Trick (für den Umgang mit schlechten Stimmungen) besteht darin, für gute Laune dankbar zu sein und schlechte Stimmungen gelassen hinzunehmen.“ Das „Nein“ auf eine Bitte wird wahrgenommen als „niemand findet mich liebenswert“.

Auslöser für kognitive Verzerrungen können Verlusterlebnisse, traumatisierende Ereignisse, anhaltende Erfahrungen von Kontrollverlust oder andere belastende Erfahrungen im Verlauf der lebensgeschichtlichen Entwicklung des Menschen sein.

Die irrationalen Denkmuster können beispielsweise durch Stress aktiviert werden und durch das Gedankenkreisen ein andauernd erhöhtes Erregungsniveau bewirken.

Die KT verfolgt das Ziel, die verzerrten Gedankenprozesse zu erkennen, zu überprüfen und zu korrigieren. Nachdem dem Patienten der Zusammenhang zwischen Gedanken, physiologischen Reaktionen, Gefühlen und Verhalten aufgezeigt worden ist erfolgt eine sorgfältige Überprüfung der persönlichen Gedankengänge, Wahrnehmungen und Einstellungen, z.B. durch Protokollierung von automatischen Gedanken und inneren Bewertungen. Die festgehaltenen Gedanken werden auf logische Fehler untersucht und ein Realitätsbezug hergestellt.

Das Hinterfragen der irrationalen Überzeugungen durch den Therapeuten oder die Therapeutin geschieht durch den „sokratischen Dialog“, indem offene, einfühlsame Fragen die Klientin anregen, sich selbst zu erforschen. Dabei reagiert die Therapeutin empathisch, partnerschaftlich-kooperativ und lässt neue, günstigere Bewertungen einfliessen, die vom Klienten aufgenommen werden können. In einem weiteren Schritt werden die neuen Bewertungen in einer aktuellen Situation erprobt und eingeübt.

Dazu können im therapeutischen Setting das Rollenspiel und Imaginationstechniken angewandt werden. Danach wird der Patient zu Verhaltensexperimenten ermuntert, die in Form von Hausaufgaben mitgegeben werden, um neue positive Lernerfahrungen machen zu können.

Am Ende der Therapie sollte die Patientin in der Lage sein, ungünstig, selbstentmutigende Gedanken zu erkennen und zu korrigieren um sich ungehemmter verhalten zu können.